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Low stress stockmanship - Ökonomie und Nutzen

Stockmanship, das ist der intelligente Umgang mit Weidetieren. Stockmanship, das ist ein Versprechen, das ich den Tieren gebe. Ich verspreche, die Tiere nicht zu erschrecken oder sonst wie zu ängstigen. Ich gebe den Tieren die Zeit, die sie brauchen. Im Gegenzug bekomme ich von den Tieren eine ruhige, partnerschaftliche Zusammenarbeit und sie tun, worum ich sie bitte. Stockmanship vereinfacht alle Arbeiten mit den Tieren: den Weideumtrieb, das Zusammentreiben im Korral, das Sortieren, das Absetzen der Kälber und das Verladen. Um das klar zu sagen: Stockmanship hat nichts mit Stöcken im Sinne von Knüppeln zu tun! (Das bin ich auch mal gefragt worden ...) Für Stockmanship gibt es kein deutsches Wort, deshalb behalte ich das Englische bei.

  • Stock - das sind Nutztiere, der Viehbestand
  • Man - Mensch
  • ship - ..."schaft", so wie in Freund"schaft"

Low-Stress-Stockmanship ist gemacht worden mit Rindern, Schafen, Ziegen, Hirschen, Rentieren, Kamelen... Stockmanship ist eine einfache Technik, um mit Herdentieren umzugehen. Jeder kann sie lernen.

Das ist ja alles schön und gut, aber ich will Geld verdienen mit meinen Tieren!

Abb.: Selbst große Herden sind mit nur einer Person kein Problem. LSS macht es möglich.

Das ist der gängigste Einwand. Und es ist ja auch gar nicht leicht, mit Rindern Geld zu verdienen. Um so wichtiger ist es, daß die Tiere das gute Futter auch fressen und verdauen. Stress führt zu Verdauungsstörungen und verminderter Nährstoffausnutzung. Darüber hinaus ist der Verdauungstrakt extrem wichtig für das körpereigene Immunsystem. Ist das Tier gestreßt, sinkt die Nährstoffaufnahme, die Verdauung gerät aus dem Tritt und die Krankheitsanfälligkeit steigt. - Wie wollen Sie unter solchen Bedingungen Geld verdienen? Wussten Sie, dass das Stresshormon Adrenalin nicht nur Schmerzrezeptoren blockiert sondern die Wirksamkeit Ihrer Antibiotika oder Ihres Wurmmittels vermindert? Die Wirkung Ihrer teuren Medikamente sinkt also durch Stress!

Bud Williams sagte einmal, ihm sei es wichtig, dass er die Tiere mit weniger Stress als andere handhaben könne, dass er es auch noch schneller könne als auf die herkömmliche Methode, sei ein schöner Nebeneffekt.

Wer sagt, er habe keine Zeit für Low-Stress-Stockmanship, argumentiert wie jemand, der sagt, er habe keine Zeit Autofahren zu lernen, er müsse nämlich schnell irgendwo hin. Natürlich kostet es Zeit, etwas zu lernen, aber auf längere Sicht ist man mit dem Auto eben doch schneller als zu Fuß... Und das Leistung und Gesundheit der Tiere zunimmt während Gefahr und der Stress für Mensch und Tier weniger wird, ist doch auch etwas.

Woher kommt Stockmanship?

Abb.: Low-Stress-Stockmanship funktioniert bei fast allen Herdentieren, nicht nur bei Rindern.

Stockmanship kommt aus den USA und wurde dort von Bud Williams im Alleingang entwickelt. Aufgewachsen in Oregon in den 1930er Jahren hörte er Geschichten von alten Männern, die erzählten wie früher große Herden in der offenen Prärie oder in den Bergen gehalten wurden, wie die Tiere in der Herde zusammen blieben ohne sich über große Gebiete zu zerstreuen und sich einfach zu neuen Futterplätzen treiben ließen. Bud Williams arbeitet später für verschiedene Farmen und war als "Crazy Bud" bekannt, weil er schier unglaubliche Dinge mit den Tieren tun konnte. Später wurde er gefragt, wie er das macht und ob er es auch lehren könne. Darauf hin entwickelte er Kurse, in denen er sein Wissen weiter gab. Er hat Kurse in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Mexiko gehalten.

Was hilft es mir mit meinen Tieren?

Es hilft in allen Lebenslagen im Umgang mit den Tieren. Hier drei Beispiele, wie sie jeder in ähnlicher oder gleicher Weise schon erlebt hat.

Auch ein enger Korral bringt die Rinder nicht aus der Ruhe. Die Tiere vertrauen den Menschen und lassen es mit sich machen.

Beispiel 1: Eine Herde einfangen. Eine Herde mit 50 Kühen soll eingefangen werden, um sie zu bluten oder irgendwas zu tun. Der Korral ist aufgebaut. Fünf man rücken an, ausgerüstet mit Elektrobändern, die sie zwischen sich spannen und versuchen die Tiere in Richtung Korral zu treiben. Auf der ersten Hälfte des Weges geht es leidlich. Dann kommen die Tiere ins Laufen, sie laufen aber nicht mehr in Richtung Korral, sondern parallel zum Elektroband und flüchten im gestreckten Galopp ans andere Ende der Weide. Wenn die Tiere dann alle eingefangen sind, sind die Tiere schweißnass und außer Atmen, boxen sie sich gegenseitig aus dem Weg und sind insgesamt sehr unruhig.

Beispiel 2: Eine einzelne Kuh einfangen. Eine Kuh soll vom Winterstandort in den nahe gelegenen Stall gebracht werden, um dort untersucht zu werden. Der Betriebsleiter und ein Mitarbeiter haben einen Treibewagen in der Nähe des Zaunes bereitgestellt und versuchen, die Kuh mit zwei Geländewägen in den Treibewagen zu bugsieren. Ihr neugeborenes Kalb wird in den Treibewagen gelegt, damit die Kuh zu ihm geht. Sie schnuppert von außen durch die Stangen des Treibewagens mit großen panischen Augen und muht aufgeregt. Der vorsichtige Versuch sie einen Meter um die Ecke zu ihrem Kalb zu bugsieren endet mit einer flüchtenden Kuh und einer weiteren Jagd. Zu guter letzt steht die Kuh völlig erschöpft im Treibewagen. Dafür ist eine andere Kuh bei der wilden Hetz über den Zaun geflohen und muß auch noch zurück geholt werden.

Beispiel 3: Eine Herde in einen Korral treiben. Jeder verfügbare Mitarbeiter kommt mit. In der Scheune liegen ein ganzer Haufen stabiler Stöcke bereit, 1,5 m lang, kräftig, handlich. In breiter Front rückt man den Tieren zu Leibe. Die Tiere rennen den Treibegang entlang, die Menschen hinterher. So schnell wie die Tiere im Korral waren, kommen sie auch schon wieder heraus. Sie suchen einen Ausgang. Die Menschen schlagen mit den Stöcken auf den Boden, sie haben Respekt. Bei einer ähnlichen Aktion ist ein Mitarbeiter schwer verletzt worden.

Wäre es nicht schön, wenn Sie all diese Arbeiten allein oder mit nur einem Mitarbeiter in Ruhe und Gelassenheit ausführen könnten mit ruhigen und gelassenen Tieren?

Gibt es irgendwelche Vorraussetzungen?

Ja, die Menschen! Sie müssen bereit sein, etwas Neues zu lernen. Leider ist es so, dass wir uns den Tieren gegenüber intuitiv falsch bewegen. Wir können aber lernen, zu verstehen, wie die Tiere fühlen und unser Verhalten entsprechend verändern. Darüber hinaus gibt es keine Voraussetzungen. Es ist unglaublich, was die Tiere alles mit und für uns tun können, wenn wir Ihnen keine Angst machen. Es ist egal, ob Sie:

  • mit einem Tier oder 200 Tieren arbeiten, es werden immer die gleichen Techniken angewendet.
  • feste Einzäunung oder einfache Elektrozäune haben.
  • mit Ihren Tieren im Sommer oder im Winter arbeiten wollen.